Difference between revisions of "Kopf"

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*P. C. Muyskens, Parametrizing the Notion Head. JLR 1982/2, 57–75.  
 
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*K. Netter, Towards a Theory of Functional Heads: German Nominal Phrases. In: J. Nerbonne et al. (Hg.), German Grammar in HPSG. Stanford 1994.  
 
*K. Netter, Towards a Theory of Functional Heads: German Nominal Phrases. In: J. Nerbonne et al. (Hg.), German Grammar in HPSG. Stanford 1994.  
J. Nichols, Head-Marking and Dependent-Marking Grammar. Lg. 1986/62.1, 56–119.  
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*J. Nichols, Head-Marking and Dependent-Marking Grammar. Lg. 1986/62.1, 56–119.  
 
*S. Olsen, Zum Begriff des morphologischen Heads. DS 1990/18, 126–147.  
 
*S. Olsen, Zum Begriff des morphologischen Heads. DS 1990/18, 126–147.  
 
*T. Roeper, Implicit Arguments and the Head-Complement Relation. LIn 1987/18, 267–310.  
 
*T. Roeper, Implicit Arguments and the Head-Complement Relation. LIn 1987/18, 267–310.  

Revision as of 16:25, 15 October 2007

Nach L. Bloomfield (1933, § 12.10) ist Kopf eine Bezeichnung für das syntaktische Zentrum einer subordinativen endozentrischen Konstruktion (griechisch endon (endon) 'innen, inner-').

Kommentare

Eine Konstruktion k ist nach Bloomfield endozentrisch, wenn unter ihren unmittelbaren Konstituenten (Dominanz) mindestens eine ist, die von der gleichen Kategorie ist wie k, andernfalls ist k exozentrisch; k ist subordinativ endozentrisch, wenn unter ihren unmittelbaren Konstituenten eine und nur eine ist, die von der gleichen Kategorie ist wie k.

So ist nach L. Bloomfield z. B. die Konstruktion [im Glück] exozentrisch und besitzt keinen Kopf, da weder [im] noch [Glück] von der Kategorie von [im Glück] sind;

die Konstruktion [Glück und Pech] ist koordinativ endozentrisch und besitzt keinen Kopf,

die Konstruktion [Glücks Lexikon] ist hingegen subordinativ endozentrisch und besitzt den Kopf [Lexikon].

In der neueren linguistischen Literatur ist es hingegen üblich, den Begriff Kopf auf ein sprachliches Element anzuwenden, welches die kategorialen Eigenschaften der Gesamtkonstruktion bestimmt, in welcher es auftritt.

In diesem Sinne handelt es sich auch schon bei den von Z. S. Harris (1946) konzipierten Grundmorphemen um Köpfe, sofern sie zu syntaktischen Phrasen expandieren (z. B. N(omen) oder V(erb)).

Z. S. Harris verwendet den Begriff Kopf zwar nicht, führt jedoch konsequent eine beliebige Klasse X4 auf eine Klasse X1 zurück; so heißt es hier, dass Gleichungen, die ein N1 enthalten, ein N2 entwickeln (z. B. papers = N1-s = N2) und Gleichungen, die ein N2 enthalten, >Nominalphrasen (N4, z. B. my papers), oder Gleichungen, die eine beliebige Klasse X1 enthalten, ein X2 entwickeln (Substitution), usw.

In der auf den Vorarbeiten von Z. S. Harris (1946; 1951) basierenden, von N. Chomsky (1970) initiierten X-Bar-Theorie wird sowohl diejenige unmittelbare Konstituente Xn, als deren Projektion eine komplexere Phrase Xn+1 gilt, als Kopf von Xn+1 bezeichnet, als auch X0, als deren Projektion die Gesamtphrase Xn gilt; im letzteren Fall spricht man von minimalem Kopf.

Der Weg vom Gipfel einer Phrase zu ihrem minimalen Kopf heißt Projektionslinie. Die Projektionslinie repräsentiert das Kopf-Vererbungsprinzip: Die morphologischen Merkmale einer Phrase gehen (perkolieren, Perkolation) zu ihrem Kopf (was in der GPSG als Head Feature Convention 'Kopf-Merkmal Konvention' bezeichnet wird).

Beispielsweise trägt in der Phrase

[NP Zerstörung der Stadt]

der Kopf

[N Zerstörung]

die Kasus- und Numerus-Markierung der Gesamtphrase.

Sowohl nach L. Bloomfield wie nach Z. S. Harris (Sätze besitzen hier die Kategorisierung [N4 V4] wie auch nach N. Chomsky (Sätzen wird in Chomsky, Aspects die Struktur NP + AUX + VP bzw. in Chomsky (1970) N2 + V2 zugewiesen), sind Sätze exozentrische Konstruktionen und besitzen keinen Kopf; erst die Explikation von Sätzen durch R. S. Jackendoff im Rahmen der EST und REST erfasst Sätze als Verb-Projektionen (z. B. als V3 in Jackendoff (1977, Kap. 3)).

Mit der Einführung der Kategorie INFL in die GG (vgl. Chomsky (1986)) ergab sich die Grundlage für die die nachfolgenden Modellvarianten (Modell) des Minimalismus wesentlich prägenden Diskussionen um Funktionale Kategorien und ihre Fähigkeit, zu projizieren (d. h. den Kopf entsprechender Phrasen zu bilden). Erst auf dieser Basis gilt das sog. Kopf-Prinzip, dass jede Phrase einen und nur einen Kopf besitzt (X-Bar-Theorie) auch für Sätze, und erst seitdem können Sätze als Phrasen einer sog. 'erweiterten Projektion' (extended Projection) aufgefasst werden, allerdings als Phrasen, welche mehrere Köpfe mit unterschiedlichen Merkmalspezifikationen aufweisen.

Die hierdurch bedingten Zusatzannahmen werden als Erweitertes Projektionsprinzip (EPP) und als Categorial Identity Thesis (kategoriale Identität von funktionalem und lexikalischem Kopf) diskutiert.

Wie gleichfalls schon bei Z. S. Harris angelegt, wird in der Folge von Chomsky (1970) auch Wortbildungen und Wortformen ein Kopf zugeschrieben, wobei diverse Modifikationen des Kopf-Begriffs diskutiert werden, z. B. die Einführung der Kategorie relativierter Kopf (relativized head)

headF

durch A. M. Di Sciullo & E. Williams (1987), die sich darauf bezieht, dass eine Wortbildung im Hinblick auf ein Merkmal F einen Kopf

headF

besitzen kann und im Hinblick auf ein Merkmal N einen alternativen Kopf

headN.

Die Diskussion um Köpfe, die syntaktische Beziehungen zwischen Köpfen und Nicht-Köpfen und um entsprechende syntaktische Positionen prägt nicht nur die Entwicklung der GG in der Folge N. Chomskys, sondern ist wesentlich für die Mehrzahl aller neueren Grammatik-Modelle, die zum Teil in ihrer Gesamtkonzeption auf dem Begriff des Kopfes aufbauen, wie z. B. die GPSG oder die HPSG.

Link

Kopf in Norbert Fries, Online Lexikon Linguistik

Literatur

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  • J. Zwarts, X'-Syntax – X'-Semantics: On the Interpretation of Functional and Lexical Heads. Utrecht 1992.
  • A. M. Zwicky, Heads. JL 1985/21.1, 1–29.
  • weitere Literatur siehe

X-Bar-Theorie

Andere Sprachen

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