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In der Sprachwissenschaft unterscheidet man langue von parole. Der Begriff langue wurde von Ferdinand de Saussure im Rahmen seines „Cours de linguistique générale“ eingeführt. Langue beschreibt das abstrakte Sprachsystem, welches aus Regeln und Einheiten besteht, die es dem Sprecher ermöglichen verständliche Äußerungen zu bilden. Langue und parole bilden im Zusammenspiel die langage, das allgemeine Sprechvermögen eines Menschen.  
 
In der Sprachwissenschaft unterscheidet man langue von parole. Der Begriff langue wurde von Ferdinand de Saussure im Rahmen seines „Cours de linguistique générale“ eingeführt. Langue beschreibt das abstrakte Sprachsystem, welches aus Regeln und Einheiten besteht, die es dem Sprecher ermöglichen verständliche Äußerungen zu bilden. Langue und parole bilden im Zusammenspiel die langage, das allgemeine Sprechvermögen eines Menschen.  
  
'''Etymologie''': aus dem frz.: Sprachsystem oder Sprache  
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Aus dem Französischen: ''Sprachsystem'' oder ''Sprache''
  
'''in der Literatur''':
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[de Saussure, Ferdinand (2001): ''Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft''. de Gruyter.
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Berlin- New York. S.16]
  
„Indem man die Sprache vom Sprechen scheidet, scheidet man zugleich: 1. das Soziale vom Individuellen; 2. das Wesentliche vom Akzessorischen und mehr oder weniger Zufälligen. Die Sprache ist nicht eine Funktion der sprechenden Person; sie ist das Produkt, welches das Individuum in passiver Weise einregistriert; sie setzt niemals eine vorherige Überlegung voraus, und die Reflexion ist dabei nur beteiligt, sofern sie die Einordnung und Zuordnung betätigt,[].“
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„Die Erforschung der menschlichen Rede begreift demnach zwei Teile in sich: der eine,
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Berlin- New York. S.22]  
  
[de Saussure, Ferdinand (2001): ''Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft''. de Gruyter. Berlin- New York. S.16]  
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==Siehe auch==
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*[[parole]]
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*[[langage]]
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*[[competence]]
 +
*[[performance]]
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*[[Ferdinand de Saussure]]  
  
„Die Erforschung der menschlichen Rede begreift demnach zwei Teile in sich: der eine, wesentliche, hat als Objekt die Sprache, die ihrer Wesenheit nach sozial und unabhängig vom Individuum ist; die Untersuchung ist ausschließlich psychisch; der andere Teil, der erst in zweiter Linie in Betracht kommt, hat zum Objekt den individuellen Teil der menschlichen Rede, nämlich das Sprechen einschließlich der Lautgebung; er ist psychophysisch. Allerdings sind diese beiden Objekte eng miteinander verbunden und bedingen sich gegenseitig. Die Sprache ist erforderlich, damit das Sprechen verständlich sei und seinen Zweck erfülle. Das Sprechen aber ist erforderlich, damit die Sprache sich bilde; historisch betrachtet, ist das Sprechen das zuerst gegebene Faktum.
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==Literatur:==
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*Bühler, Karl. 1965. Sprachtheorie: Die Darstellungsfunktion der Sprache. Fischer: Stuttgart. <br>
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*de Saussure, Ferdinand. 2001. Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft. de Gruyter: Berlin. <br>
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*Paul, Hermann. 1968. Prinzipien der Sprachgeschichte. Niemeyer: Tübingen <br>
  
[de Saussure, Ferdinand (2001): ''Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft''. de Gruyter. Berlin- New York. S.22]  
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[[Category:De]]
'''verwandte Termini''':
 
 
 
parole, langage, competence, performance, Ferdinand de Saussure
 
 
 
'''Literatur''':
 
 
 
de Saussure, Ferdinand (2001): ''Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft''. de Gruyter. Berlin- New York
 
 
 
Paul, Hermann (1968): ''Prinzipien der Sprachgeschichte''. Niemeyer. Tübingen
 
 
 
Bühler, Karl (1965): ''Sprachtheorie- die Darstellungsfunktion der Sprache''. Fischer. Stuttgart
 

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Definition

In der Sprachwissenschaft unterscheidet man langue von parole. Der Begriff langue wurde von Ferdinand de Saussure im Rahmen seines „Cours de linguistique générale“ eingeführt. Langue beschreibt das abstrakte Sprachsystem, welches aus Regeln und Einheiten besteht, die es dem Sprecher ermöglichen verständliche Äußerungen zu bilden. Langue und parole bilden im Zusammenspiel die langage, das allgemeine Sprechvermögen eines Menschen.

Herkunft

Aus dem Französischen: Sprachsystem oder Sprache

Kommentare

„Indem man die Sprache vom Sprechen scheidet, scheidet man zugleich: 1. das Soziale vom 
Individuellen; 2. das Wesentliche vom Akzessorischen und mehr oder weniger Zufälligen. Die  
Sprache ist nicht eine Funktion der sprechenden Person; sie ist das Produkt, welches das 
Individuum in passiver Weise einregistriert; sie setzt niemals eine vorherige Überlegung voraus, 
und die Reflexion ist dabei nur beteiligt, sofern sie die Einordnung und Zuordnung betätigt,[…].“ 
[de Saussure, Ferdinand (2001): Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft. de Gruyter. 
Berlin- New York. S.16] 
„Die Erforschung der menschlichen Rede begreift demnach zwei Teile in sich: der eine, 
wesentliche, hat als Objekt die Sprache, die ihrer Wesenheit nach sozial und unabhängig vom 
Individuum ist; die Untersuchung ist ausschließlich psychisch; der andere Teil, der erst in 
zweiter Linie in Betracht kommt, hat zum Objekt den individuellen Teil der menschlichen Rede, 
nämlich das Sprechen einschließlich der Lautgebung; er ist psychophysisch. Allerdings sind diese 
beiden Objekte eng miteinander verbunden und bedingen sich gegenseitig. Die Sprache ist 
erforderlich, damit das Sprechen verständlich sei und seinen Zweck erfülle. Das Sprechen aber ist 
erforderlich, damit die Sprache sich bilde; historisch betrachtet, ist das Sprechen das zuerst 
gegebene Faktum.“ 
[de Saussure, Ferdinand (2001): Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft. de Gruyter. 
Berlin- New York. S.22] 

Siehe auch

Literatur:

  • Bühler, Karl. 1965. Sprachtheorie: Die Darstellungsfunktion der Sprache. Fischer: Stuttgart.
  • de Saussure, Ferdinand. 2001. Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft. de Gruyter: Berlin.
  • Paul, Hermann. 1968. Prinzipien der Sprachgeschichte. Niemeyer: Tübingen