Parole

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Parole

Der Begriff parole ist der Gegenbegriff zu langue. Mit Parole bezeichnete Ferdinand de Saussure die menschliche Rede. Noam Chomsky verwendet den Begriff performance, der die individuelle Sprachverwendung bezeichnet und dem Begriff parole synonym gegenüber stehen kann.

Etymologie: aus dem frz.: Sprachverwendung, Sprechen, Rede

In der Literatur:

„Das Sprechen ist im Gegensatz dazu ein individueller Akt des Willens und der Intelligenz, bei welchem zu unterscheiden sind: 
1. die Kombinationen, durch welche die sprechende Person den code der Sprache in der Absicht, ihr persönliches Denken 
auszudrücken, zur Anwendung bringt; 2. der psycho-physische Mechanismus, der ihr gestattet, diese Kombination zu äußern.“ 
[de Saussure, Ferdinand (2001): Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft. de Gruyter. Berlin- New York. S.16/17] 
„Die Sprache ist erforderlich, damit das Sprechen verständlich sei und seinen Zweck erfülle. Das Sprechen aber ist erforderlich,
damit die Sprache sich bilde; historisch betrachtet, ist das Sprechen das zuerst gegebene Faktum. Wie käme man dazu, eine  
Vorstellung mit einem Wortbild zu assoziieren, wenn man nicht zuvor diese Assoziation bei einem Sprechakt erfahren hätte? 
Andrerseits erlernen wir unsere Muttersprache nur, indem wir andere sprechen hören; sie kann sich nur infolge unzähliger 
Erfahrungen in unserem Gehirn festsetzen. Endlich ist es auch das Sprechen, was die Entwicklung der Sprache mit sich bringt:  
die Eindrücke, die man empfängt, wenn man andere hört, gestalten unsere Sprachgewohnheiten um. Es besteht also eine
gegenseitige Abhängigkeit von Sprache und Sprechen; dieses ist zugleich das Instrument und das Produkt von jener. Aber das 
alles hindert nicht, daß beide völlig verschiedene Dinge sind.“ 
[de Saussure, Ferdinand (2001): Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft. de Gruyter. Berlin- New York. S.22/23] 
„In der Sprachwissenschaft bildete das Phänomen des Sprachgebrauchs lange Zeit nur den Hintergrund für das eigentliche Bemühen,  
das sich Sprache selbst richtete. Interesse am Sprachgebrauch und seinen Regeln blieb sporadisch und eigentlich folgenlos. Diese 
eindeutige Perspektive wird etwa deutlich in de SAUSSUREs Entgegensetzung von langue und parole. Der definierte Begriff 
in diesem Paar ist langue. Parole, das Sprechen, ist nur negativ bezeichnet das, worin die langue sich zwar 
manifestiert, aber gleichzeitig eben nicht mehr als langue gefasst werden kann. So sehr de Saussures Werk den Beginn der 
neueren Sprachwissenschaft markiert, so sehr bleibt es in dieser Beziehung der sprachwissenschaftlichen Tradition und ihrem 
Desinteresse für die pragmatischen Aspekte verhaftet. Die Entfaltung der modernen Sprachwissenschaft bis hin zu CHOMSKY folgte 
weiterhin dieser Spur. Chomskys Begriffspaar Kompetenz – Performanz kann zumindest in dieser Hinsicht noch als Echo der 
Saussureschen Dichotomie verstanden werden.“ 
[Linke, Angelika; Nussbaumer, Markus; Portmann, Paul R. (1996): Studienbuch Linguistik. Niemeyer Verlag. Tübingen. S.170] 

Siehe auch

Literatur:

de Saussure, Ferdinand (2001): Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft. de Gruyter. Berlin- New York Linke, Angelika; Nussbaumer, Markus; Portmann, Paul R. (1996): Studienbuch Linguistik. Niemeyer Verlag. Tübingen