Rekurrenz (textlinguistisch)

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Das Wort Rekurrenz bedeutet in der Textlinguistik ein wiederholtes Vorkommen sprachlicher Ausdrücke im Text. Sie ist ein Mittel der Kohäsion.

Kommentare

Rekurrenz´ meint die Wiederholung und Wiederaufnahme von sprachlichen Einheiten in aufeinanderfolgenden Sätzen eines Textes [. . .] (Brinker 1996: 1516).

Rekurrenz ist nach Kallmeyer u. a. das strukturbildende Moment schlechthin (Kallmeyer u. a. 1974: 147). Texte sind überhaupt nur strukturierbar, weil sie rekurrente Bestandteile aufweisen (Kallmeyer u. a. 1974: 147). Die rekurrenten Elemente fungieren als Textkonstituenten.

Bellert bezeichnet die Wiederholung als eine notwendige (obwohl offensichtlich nicht hinreichende) Bedingung für die Kohärenz eines Textes (Bellert 1974: 216).

Die Wiederholung von Wortkomponenten mit Wortklassenwechsel wird von Beaugrande & Dressler als partielle Rekurrenz bezeichnet (Beaugrande & Dressler 1981: 51), z. B. herrschen - Herrscher, Glück - glücklich.

Weinrich weist auf den Zusammenhang von Rekurrenz und Textthemen hin:

  • Am deutlichsten wird die Thematik eines Textes an der textuellen Rekurrenz einiger seiner Referenten erkennbar (Weinrich 1993: 369).

Siehe auch

Kohäsion, Textkonstituenten, Textkonstitution, Referenzbeziehungen, Wiederaufnahme

Link

Eva Schoenke, Textlinguistik-Glossar

Literatur

  • de Beaugrande, Robert-Alain und Wolfgang U. Dressler. 1981. Einführung in die Textlinguistik (= Konzepte der Sprach- und Literaturwissenschaft 28). Tübingen: Niemeyer.
  • Bellert, Irena. 1974. Über eine Bedingung für die Kohärenz von Texten. In Lektürekolleg zur Textlinguistik. Kallmeyer, Werner u. a. (Hrsg.), 213-245 (englisch 1970. On a Condition of the Coherence of Texts. In Semiotica 2/70: 335-363).
  • Brinker, Klaus. 1996. Die Konstitution schriftlicher Texte. In Schrift und Schriftlichkeit / Writing and Its Use. Ein internationales Handbuch zeitgenössischer Forschung / An International Handbook of Contemporary Research 2. Halbbd. / Volume 2. Günther, Hartmut & Ludwig, Otto (Hrsg.), 1515-1526.
  • Kallmeyer, Werner & Klein, Wolfgang & Meyer-Hermann, Reinhard & Netzer, Klaus & Siebert, Hans-Jürgen (Hrsg.) 1974. Lektürekolleg zur Textlinguistik. Band 1 Einführung. Band 2 Reader. Frankfurt: Athenäum. (2. Auflage 1977).
  • Weinrich, Harald. 1993. Textgrammatik der deutschen Sprache. Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich: Dudenverlag.